Körperorientierte
Psychotherapie
Humanistische körperorientierte Psychotherapie
Die Körperorientierte Psychotherapie ist ein humanistisches Verfahren (vergl. Rogers 1951,
sowie Marlock, Gustl; Weiss, Halko 2006 ). Sie verbindet Ansätze von verschiedenen
therapeutischen Richtungen. Im Mittelpunkt steht das unmittelbare Erleben im “Hier und
Jetzt”. Dabei werden die sozialen und Biografischen Erfahrungen und Erlebnisse besprochen und strukturiert. Es geht darum zu verstehen, was, wie erlebt wird. Dies soll helfen, sich
allmählich selbst besser zu verstehen, die zunächst noch unklaren Gefühle, Emotionen und
Wahrnehmungen neu zu verstehen sowie sich mit den eigenen Erfahrungen, Wünschen,
Bedürfnissen, Lebenseinstellungen und Werten auseinanderzusetzen. Um diesen Prozess
zu unterstützen, wurden körperorientierte Methoden (Vergl. Marlock, Gustl; Weiss, Halko
2006) entwickelt, die den Verarbeitungsprozess von negativen Erfahrungen oder inneren
Konflikten fördern können.
Diagnostische und therapeutische Methoden in der Einzel- und
Gruppenarbeit sind:
– Beziehungs- und Bindungsarbeit
– Gespräch
– Körperarbeit (Arbeit mit dem Atem, Ausdruck, Wahrnehmung, etc.
– Arbeit mit inneren Bildern (Traumreisen, katathymes Bilderleben etc.)
– Darstellerische Methoden (Gestalttherapeutische Methoden, Psychodrama, etc.)
– Arbeit mit direktem Körperkontakt
Ich ziehe es vor Ihnen einige sehr gute Zusammenfassung aus den neueren
Forschungsdiskursen zu präsentieren, da diese sehr gut das ausdrücken, was ich in der
Praxis über Jahre ebenfalls erfahren habe (siehe Masterthese).
Prof. U, Geuter formuliert folgende Ziele und Absichten einer Berührung im Kontext von
Psychotherapie, welche sich ebenfalls auf andere Beratungsformen übertragen lassen:
– um mit den Händen Veränderungen und Spannungen beim Patienten zu bemerken;
– um dem Patienten zu helfen, etwas zu spüren, das er noch nicht spüren kann. Berührung ist
ein Hilfsmittel, um Selbstaufmerksamkeit in einer Beziehung zu fördern und psychische
Inhalte bewusst zu integrieren.
Hier kann man von einer sondierenden Berührung oder einer “Spür Hilfe” sprechen;
– um den Atem anzuregen und so die Lebendigkeit zu wecken;
– um das Gefühl eines Verbunden-Seins mit einem anderen Menschen zu nähren;
– um eine Grenze in einer Beziehung zu erkunden, zum Beispiel durch körperliches
Wegstoßen, bei dem man sich abgrenzend einen anderen berührt;
– um den Patienten angesichts eines Affektsturms zu halten und zu beruhigen; (…) (Geuter,
2015, S. 68).
Eine Grundlegende Absicht der körperorientierten humanistischen Psychotherapie, ist es das
Einfühlungsvermögen für sich und andere zu fördern. Stellvertretend dafür steht der
Therapeut, durch dessen empathische Grundhaltung der Hilfesuchende sein eigenes
Erleben differenzierter und angemessener erfassen kann.
Ich bemühe mich um eine akzeptierende und wertschätzende Haltung, was Ihnen u. a. die
Erfahrung vermitteln soll, dass sie als Person unterstützt und gewürdigt werden.
Prof. Geuter schreibt, dass körperliche Berührung und verbale Berührung keinen
Unterschied machen. Für Ihn “… ist die Ethik der Berührung keine andere als die Ethik der Worte. Denn auch mit Worten kann ein Therapeut den Patienten verführen, seine
Bedürfnisse zu erfüllen, und eine sexuelle Grenze überschreiten. Über die Einhaltung des
ethischen Maßstabs entscheidet nicht die körperliche Nähe in Zentimetern, sondern die
Intention und Bedeutung des Kontakts.” (Geuter, 2015, S. 70).
Als gemeinsamen Schnittpunkt von Befürwortern und Ablehnern von Berührung in
beraterischer, therapeutischer Beziehung gilt wohl die Feststellung: Dass die beraterisch,
therapeutische Beziehung nicht mit realen Beziehungen verwechselt und vermischt werden
darf, dies ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche (therapeutische, d. Verf.) Intervention.
(Monika Becker-Fischer / Gottfried Fischer, 2008, Geuter 2015)
Literatur
Becker-Fischer, Monika; Fischer, Gottfried (2008): Sexuelle Übergriffe in der Psychotherapie:
Orientierungshilfen für Therapeut und Klientin. 3. Neu bearbeitete Auflage, Heidelberg:
Asanger Verlag.
Boadella, David (2009); Befreite Lebensenergie: Einführung in die Biosynthese, Schirner
Verlag
Eberwein, Werner (2009): Humanistische Psychotherapie: Quellen, Theorien und Techniken.
Leipzig: Thieme Verlag.
Geuter, Prof. Dr. Ulfried (2015): Stichwort: Berührung. In körper – tanz – berührung, 3.
Jahrgang, S. 68-71: Ernst Reinhardt Verlag.
Marlock, Gustl; Weiss, Halko (2006): Handbuch der Körperpsychotherapie. Stuttgart, New
York: Schattauer GmbH.
C. R. Rogers: Client-centered therapy. Houghton Mifflin Company, Boston 1951.
Siehe auch: Master Thesis zur Erlangung des akademischen Grades Master of Science im
Universitätslehrgang “Psychosoziale Beratung”: “Theoretische Begründung und empirische
Bestätigung der Wirkungsweise psychosozialer Beratung mit körperorientierter Ausrichtung.”
Matthias Fernow
Praxis für psychologische Beratung von
Matthias Fernow
Master of Science (Universitätsabschluss) – Psychosoziale Beratung –
Supervisor/ Coach (DGSv anerkannt)
Tiefenpsychologischer Einzel- und Gruppentherapeut (EU-Psychotherapist® (ECP/EAP, https://dvp-ev.de/ecp-eap, Kriterien siehe unter 1.5),
Psychologische Beratung (HP §1 Psychotherapie),
Aikidotrainer (BDAL, 3.Dan)